„Das gibt einem noch mehr Motivation“

Eintrachts U19-Spieler Basim El-Haj im Interview

Letztes Jahr stieß Basim El-Haj zu der U19 von Eintracht Braunschweig. Im Gespräch mit ihm, nennt er uns seine Ziele für die zweite Saison in der Löwenstadt und erzählt über seine Zeit mit der U20-Nationalmannschaft Palästinas bei der Qualifikation für den U20 Asian Cup.

Hi Basim, du bist jetzt seit über einem Jahr bei Eintracht Braunschweig. Wie hast du dich hier in der Stadt und im Verein eingelebt?

Erstmal war es natürlich eine Umstellung. Ich bin aus Berlin, also aus einer Großstadt hier nach Braunschweig gekommen, was ja eher im Vergleich eine kleinere Stadt ist. Aber ich denke, ich habe mich gut hier eingelebt. Auch in der Spieler-WG habe ich nette Menschen kennengelernt, mit denen ich jetzt immer noch eng im Kontakt stehe, ob es in der Schule oder in der Mannschaft oder in der WG selbst ist. So habe ich gute Freundschaften geschlossen. Das hilft einem sehr beim Integrieren in einen neuen Alltag, in eine neue Schule und einen neuen Verein. Ich fühle mich jetzt schon sehr wohl hier.

Was für Ziele hast du für diese zweite Saison bei der Eintracht noch, persönlich und mit der Mannschaft?

Mit der Mannschaft wollen wir in der U19-Bundesliga möglichst gut abschneiden. Für mich persönlich ist es jetzt mein letztes Jugendjahr, danach geht es in den Herrenbereich. Da ist natürlich der Wunsch den Sprung zu den Profis zu schaffen, am besten hier in Braunschweig, beim eigenen Verein. Deswegen ist mein Ziel in den Spielen bestmögliche Leistungen abzurufen und wenn man mal die Chance bekommt in der U23 oder sogar bei den Profis mitzutrainieren, muss man dort zeigen, was man kann und dadurch auf sich aufmerksam machen.

Du hast hier bereits gute Leistungen gezeigt und durftest dementsprechend im September mit der U19 von Palästina an der AFC U20 Asian Cup Qualifikation teilnehmen. Wie hast du von dieser Nominierung erfahren? 

Ich stand schon länger mit der Nationalmannschaft im Kontakt. Im Juni war ich schon einmal in Saudi-Arabien und habe dort mit der palästinensischen Nationalmannschaft ein Turnier gespielt. Da konnte ich mit meinen Leistungen überzeugen und deswegen wurde ich wieder eingeladen.

Erzähl doch gerne, wie lief die Zeit dort ab?

Wir sind zuerst nach Katar gereist und hatten dort zwei Wochen Trainingslager, damit sich die Mannschaft kennenlernen kann. Dort konnten wir dann unsere Spielweise aufeinander abstimmen. Danach sind wir nach Saudi-Arabien geflogen und haben dort die Qualifikation für den U20 Asia Cup gespielt. Es war eine sehr schöne Erfahrung, auch wenn es ergebnistechnisch hätte besser ausfallen können, weil wir es am Ende nicht geschafft haben, uns zu qualifizieren. Das ist zwar etwas enttäuschend, aber das Ganze war ein einmaliges Erlebnis und es hat sich sehr gelohnt dahin zu fahren.

Wir haben gesehen, du persönlich warst aber mit einem Tor erfolgreich dort. Wie besonders ist es in so einem Spiel zu treffen?

Ich habe mich natürlich sehr gefreut. Vor allem war es der Führungstreffer und man hätte das Spiel gewinnen können. Es war auch mein erstes Tor in einem offiziellen Spiel für die Nationalmannschaft. Allgemein macht einen das schon stolz, wenn man seine Nation repräsentiert. Die Spiele wurden auch live übertragen, das heißt, meine Familie und Freunde haben alle zugeguckt. Vor ihnen ein Tor zu schießen ist sehr schön gewesen und die haben sich auch alle sehr gefreut. Wenn man das ganze Vertrauen, was sie in einen stecken und den Stolz, den sie für einen tragen, so bestätigen kann, ist man umso glücklicher. Das war einfach ein schöner Moment.

Was konntest du von dieser Zeit bei der Nationalmannschaft lernen und mitnehmen?

Verschiedenes! Zum einen ist dort eine andere Kultur, die man besser kennenlernt und man sammelt viele Eindrücke. Zum anderen haben wir aber auch gelernt Verantwortung zu tragen, wir repräsentieren ja ein Land. Uns wurde gezeigt, dass wir nicht nur auf dem Platz, sondern auch neben dem Platz entsprechend benehmen müssen, weil das alles auf die Nation widerspiegelt. Wenn wir in der Stadt unterwegs waren, sind Leute zu einem gekommen und wollten ein Foto haben und dadurch hat man wirklich Verantwortung und Dankbarkeit gelernt. Wir können sehr dankbar sein, für das was wir schon geschafft haben, und sollten diesen Moment genießen, aber es gibt einem auch noch mehr Motivation. Es geht immer noch einen Schritt weiter. Der Hunger einfach weiterzumachen, ist durch so ein Erlebnis noch größer geworden.

Vielen Dank und alles Gute, Basim!

Foto: Torsten Utta