Löwen unterliegen im Derby

0:2-Niederlage an der Leine für die Pfitzner-Elf

Die Eintracht verliert das Niedersachsen-Derby in Hannover mit 0:2 (0:2). Bereits nach wenigen Minuten mussten die Blau-Gelben den ersten Rückschlag des Tages hinnehmen, als Fabian Kunze für die Gastgeber zum 1:0 traf (12'). In der Folge waren die Roten weiter spielbestimmend, während die Eintracht reagierte und nur gelegentlich offensiv Gefahr entwickeln konnte. Kurz vor dem Pausenpfiff sorgte dann Marcel Halstenberg nach einem Foulelfmeter für das zweite Tor (42'). Mit dem Rückstand ging es dann in die Pause, nach der die Löwen sich das Leben in Form eines Platzverweises für Jannis Nikolaou (57') auch noch selbst schwer machten. In Unterzahl kam die Eintracht nicht mehr zum erhofften Punktgewinn.

Ausgangslage:
Es war wieder Derby-Zeit in Niedersachsen! Das Prestigeduell mit dem Nachbarn aus der Landeshauptstadt ging in die nächste Runde. Für die Löwen ging es vor der Partie aber nicht nur um den Derby-Sieg, für den Kampf im Tabellenkeller sollten wichtige drei Punkte geholt werden. Um den Anschluss an die Nicht-Abstiegsplätze zu wahren, wollte die Eintracht den oben platzierten Hannoveranern einen Strich durch die Rechnung machen. Die Gastgeber wiederum richteten den Fokus trotz der Niederlage beim FC Schalke 04 am vergangenen Wochenende nach oben. Mit einem Sieg war für die Roten nach dem Spieltag der dritte Tabellenplatz drin.

Aufstellung:
Wie bereits bei seinem Trainerdebüt änderte Löwen-Coach Marc Pfitzner die Aufstellung gleich mehrfach. Fünf Wechsel nahm der Interimstrainer im Vergleich zum Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf vor. So feierte Ermin Bičakčić nach seiner Rückkehr zu den Löwen seinen ersten Startelfeinsatz für die Eintracht seit 2014. Hasan Kuruçay nahm für den Bosnier zunächst auf der Bank Platz. Während auch Robert Ivanov für den nicht im Kader stehenden Brian Behrendt zurück in den Defensivverbund rückte, begannen Sebastian Griesbeck und Sidi Sané für Maurice Multhaup und Robin Krauße. Ebenso startete Florian Krüger in der Sturmspitze, Luc Ihorst machte durch diesen Tausch im Angriff unterdessen Platz für Verteidiger Saulo Decarli. Damit einher ging also auch eine Veränderung der Grundausrichtung hin zu einer Dreier-/Fünferkette. Stefan Leitl, Chef-Trainer der Hausherren, musste derweil nur einmal verletzungsbedingt die Anfangsformation anpassen. Für den angeschlagenen Cedric Teuchert durfte sich der zuletzt gesperrte Havard Nielsen über seine Nominierung in der Startelf freuen.

Die Partie:
Die erste Möglichkeit in der Anfangsphase hatte Hannover auf dem Fuß. Louis Schaub kam im Zentrum nach einem Zuspiel über außen zum Abschluss, doch die Löwen warfen sich in Person von Ermin Bičakčić in den Schussversuch des Mittelfeldakteurs und klärten die erste Chance (3‘). Das Team von Marc Pfitzner überließ den Gastgebern in der Anfangsphase den Ball und diese suchten den Weg nach vorne. In der 12. Minute folgte dann der frühe Schock für die Löwen. Derrick Köhn setzte sich auf der rechten Abwehrseite der Blau-Gelben gegen Jan-Hendrik Marx und Sebastian Griesbeck durch, seine flache Hereingabe in den Rückraum fand Fabian Kunze, der direkt abschloss. Ron-Thorben Hoffmann landete beim Klärungsversuch im falschen Eck (12‘). Die frühe Führung für die Roten setzte die Eintracht nun unter Druck. Mitte der ersten Hälfte meldeten sich auch die Löwen vorne an. Mehrere Eckbälle von Marx brachten allerdings nicht den gewünschten Erfolg ein, zudem wurde Sidi Sané bei einem Antritt in den gegnerischen Strafraum der Ball im letzten Moment noch vom Fuß gespitzelt. Die Hannoveraner setzten bei ihren Angriffen auf lange Bälle, die jedoch zumeist in den Abwehrreihen der Braunschweiger landeten. Ansonsten blieb der erste Durchgang weitestgehend ereignislos, zwar war es eine umkämpfte und intensive Partie mit vielen kleinen Fouls und Nickligkeiten, doch ganz große Highlights blieben Mangelware. Dass es dennoch nicht beim 0:1 aus Eintracht-Sicht blieb, lag am Elfmeterpfiff in Minute 42. Vorangegangen war ein beherztes Dribbling von Louis Schaub und das anschließende Foulspiel von Saulo Decarli. Den fälligen Strafstoß verwandelte Marcel Halstenberg sicher im linken unteren Eck (42´). Mit dieser Hypothek ging es anschließend in die Katakomben.

Dort reagierte Pfitzner personell, denn mit Marvin Rittmüller und Luc Ihorst brachte er direkt zwei neue Gesichter für den neuen Durchgang auf den Platz. Dafür blieben Marx und Krüger in der Kabine. Zu allem Überfluss begann der zweite Durchgang dann auch noch mit einem denkbar schlechten Start. In der 57. Minuten probierte Löwen-Kapitän Jannis Nikolaou den Ball zu erreichen und übersah dabei den heranrauschenden Enzo Leopold. Schiedsrichter Sascha Stegemann wertete das Einsteigen als hohes Bein und zeigte dem Deutsch-Griechen die Ampelkarte (57‘). Die Eintracht musste nun zu zehnt agieren, Trainer Pfitzner stellte nun auch systematisch um und brachte Danilo Wiebe für Offensivakteur Sané ins Spiel. Die Löwen waren nun in Unterzahl und wurden von Hannover weiter zum Verteidigen gezwungen, spielerisch entwickelte sich eine ruhige zweite Hälfte mit wenig direkten Torchancen. Stattdessen spielte sich die Partie größtenteils im Mittelfeld ab, wobei die Hausherren weiter spielbestimmend agierten und den Ball durch ihre Reihen laufen ließen. Ein weiteres Tor für Hannover durch den eingewechselten Nicolo Tresoldi wurde in der Schlussphase noch aufgrund einer Abseitsstellung zurückgenommen.

Die Löwen schafften es nicht, sich im zweiten Durchgang nochmal entscheidend aufzubäumen und fahren ohne Punkte zurück nach Braunschweig.

Das Spiel im Stenogramm:

Hannover
Zieler – Arrey-Mbi, Neumann (Lührs, 90‘+5), Kunze, Leopold, Schaub (S. Ernst, 79‘), Nielsen (Foti, 90‘+5), Köhn, Dehm (Muroya, 79‘), Halstenberg, Voglsammer (Tresoldi, 69‘).

Eintracht
Hoffmann – Decarli, Nikolaou (C), Ivanov, Bičakčić, Krüger (Ihorst, 46‘), Donkor, Sané (Wiebe, 61‘), Marx (Rittmüller, 46‘), Griesbeck (Krauße, 89‘), Kaufmann (Gómez, 71‘).

Tore:
1:0 Kunze (12‘)
2:0 Halstenberg (42‘/Foulelfmeter)

Gelbe Karten:
Arrey-Mbi, Kunze / Nikolaou, Kaufmann, Decarli, Griesbeck, Bičakčić, Wiebe

Besondere Vorkommnisse:
Jannis Nikolaou (57‘/Gelb-Rote Karte)

Schiedsrichter:
Sascha Stegemann

Zuschauer in der Heinz von Heiden Arena:
42.000 (ausverkauft)

Fotos: imago/Eibner, Stephanie Zerbe

12. Spieltag: Auswärts-Derby